Stadtwachstum für Natternköpfe
CITY NATURE lebt in neuen Wohngebieten
Wien ist eine dynamische und wachsende Stadt, in der auch neue Stadtviertel entstehen. Hier gilt es, durch geschickte und effiziente Stadterweiterung den Flächenverbrauch mit einer kompakten Bauweise und möglichst wenig Bodenversiegelung zu minimieren. Das Ziel der Stadt Wien ist es, den Anteil von über 50 Porzent an Grünflächen im Stadtgebiet zu erhalten und weiter auszubauen. Wenn die Stadt wächst, müssen nicht nur Gebäude, sondern auch zusätzliche Erholungs- und Naturräume geschaffen werden.
Das grüne Rückgrat …
Bei allen Planungen und planerischen Überlegungen ist die Erhaltung von Wäldern, Wiesen und Gewässern vorrangiges Ziel. Denn diese bilden das Rückgrat einer durchgrünten Stadt und sind Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten sowie Erholungsgebiete für die Menschen. Gleichzeitig tragen diese wertvollen Grünräume zum Klimaschutz bei.
… auch noch in Zukunft
Durch den aktuellen Stadtentwicklungsplan (STEP 2025), aber auch durch das Leitbild Grünraum und die Wiener Wald- und Wiesencharta wird sichergestellt, dass in neuen Siedlungsgebieten ein erheblicher Grünanteil erhalten bzw. mitentwickelt wird. Dieser Grünanteil orientiert sich an folgenden Rahmenbedingungen:
• Erfüllung der Standards der Freiraumversorgung laut STEP 2025 Fachkonzept Grün- und Freiraum (Kennwerte, Seite 84) bzw. des aktuellen Sportstätten-entwicklungsplanes
• Umsetzung benötigter Trittsteinflächen für das Grünraumsystem Wiens
• Lückenschluss des Freiraumnetzes wie beispielsweise Ausbildung von Grünkorridoren mit mindestens 100 Meter Breite
• Erfordernisse zur Anpassung an den Klimawandel durch grüne und blaue Infrastruktur
• Die Verortung und das Ausmaß der erforderlichen Grünstrukturen werden in durch die Stadt durchgeführten Planungsverfahren konkretisiert.
Artenschutz und Stadtentwicklung gehen Hand in Hand
Städtebauliche Projekte und Planungsaufgaben werden durch den ÖKO-Check der Stadt Wien – Umweltschutz aus Umweltsicht einer Vorprüfung unterzogen. So werden mögliche Auswirkungen von Projekten auf Boden, Stadtklima, Biotopverbund, Luft, Lärm, Wasser sowie Freizeit und Erholung eingeschätzt. Wichtige Maßnahmen können rechtzeitig gesetzt und Arten bestmöglich geschützt werden.
Vielfalt der Lebensräume gezielt berücksichtigen
Die neue Widmungskategorie „Natur- und Erholungsraum“ bildet in der Flächenwidmung der Stadt die Ansprüche von Naturschutz und Erholungsfunktion ab. So können diese Themen in der Planung neuer Stadtgebiete berücksichtigt werden – wie etwa bei der Bebauung der Theodor-Körner-Kaserne. Auch geschützte Arten finden so einen neuen Lebensraum. Die Wechselkröte liebt trockenwarme Orte wie Brachen und wurde zum Beispiel schon in neuen Stadterweiterungsgebieten wie Kagran, am Nordbahnhof und in Aspern beobachtet.
Wird wichtiger Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten bebaut, muss dieser an anderer Stelle ersetzt werden. Je nach Art der Maßnahme werden in den Stadtentwicklungs-projekten oder an anderer Stelle in Wien entsprechende Ersatzlebensräume geschaffen, wie beispielsweise für die Zauneidechse, die eine Bewohnerin vieler Siedlungsentwicklungs-gebiete ist. Auch die Brut des Neuntöters konnte in einem Ersatzlebensraum in Breitenlee angesiedelt werden und für die Wechselkröte etwa entstanden unterschiedliche Laich-Habitate.
Wasser und Boden als Lebensgrundlage
Gezieltes Regenwassermanagement in Stadtentwicklungsgebieten trägt dazu bei, dass Wasser vor Ort versickern kann. Pflanzen können dieses Wasser aufnehmen und wieder an ihre Umgebung abgeben. Das verdunstende Wasser wirkt dabei als natürliche Klimaanlage und hilft, die Stadt im Sommer abzukühlen. Nachhaltiges Regenwassermanagement reduziert die Bodenversiegelung und schafft somit auch in Siedlungs- und Wohngebieten einen möglichst naturnahen Wasserkreislauf. Darüber hinaus ist es wichtig, den Boden aufgrund seiner vielfältigen ökologischen Bedeutung zu schützen. Als Lebensraum, Schadstofffilter, Versickerungskörper und CO2-Speicher trägt er positiv zum Klima bei.
Viele Grünräume für ein großes Ganzes
In Wien gibt es viele Flächen, die sowohl eine Funktion als Grün- und Freiraum haben, aber auch klimatische und ökologische Aufgaben erfüllen. Kommt es zu Änderungen der Rahmenbedingungen, wodurch die Form oder Größe solcher Grünräume verändert werden muss, ist die Funktion der Flächen als Grünraum unbedingt zu erhalten. Verschwinden Grünflächen an einer Stelle, muss dafür Ersatz geschaffen werden. Diese neuen Grün- und Freiräume haben idealerweise einen direkten Anschluss an bestehende Grünräume oder an das Freiraumnetz Wiens.
Naturräumlich netzwerken
Das Freiraumnetz von Wien verbindet die Wiener Parks und Grünanlagen miteinander und schließt sie an die großen Erholungsgebiete und an die Grünräume innerhalb und außerhalb Wiens an. Das Netz besteht aus begehbaren und nicht begehbaren Grünräumen wie Bahn- und Straßenböschungen oder Frischluftschneisen. In diesen nicht begehbaren Teilen des Freiraumnetzes steht die ökologische und naturräumliche Vernetzungsfunktion im Vordergrund. Grünzüge oder grüne Korridore können in Form von Straßen- oder Obstbaumalleen umliegende Grünflächen verbinden.
Landschaft in und um Wien
Neben den innerstädtischen Grünräumen ist auch die Erhaltung der großen Landschafts-räume in und um Wien ein großes Ziel. Diese Landschaftsräume sollen durch die Schließung des Grüngürtels verbunden werden und somit einen durchgehenden Erholungs- und Lebensraum bieten. Zu den wichtigsten Landschaftsräumen gehören die Großregion Bisamberg, das Marchfeld mit dem Norbert-Scheed-Wald, der Donauraum mit dem Prater, die Terrassenlandschaften im Süden Wiens und der Wienerwald.
Mit Monitoring – die Entwicklung im Blick haben
Damit die Artenvielfalt erhalten werden kann, ist es wichtig zu wissen, wie sie sich ent-wickelt. Dies gilt ebenso für die Erhaltung und Erweiterung der Grünräume. Langfristige und nachvollziehbare Beobachtung und Dokumentation von Biotopen, Tier- und Pflanzenarten sind wesentliche Grundlagen für gezielte Maßnahmen zum Artenschutz bei der Weiterent-wicklung der Stadt. Für das Grünraummonitoring der Stadt Wien wird das gesamte Stadt-gebiet durch Luftaufnahmen fotografiert und in Kategorien eingeteilt. Diese Aufnahmen liefern wichtige Erkenntnisse über mittel- und langfristige Entwicklungen der Grünräume in Wien. So können einerseits Planungs-, Pflege- und Begrünungsmaßnahmen geprüft, aber auch neue Maßnahmen gezielt gesetzt werden.
Quellen:
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/raum/strategische-vorpruefung.html
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/strategien/step/step2025/
Unsere Ausstellung zum Download:
Ausstellungsplakat STADTWACHSTUM für NATTERNKÖPFE? Mit Halbe-halbe für Bauen und Grün
Begleittext zur Ausstellung CITY NATURE lebt in neuen Wohngebieten
Sprievodný text v slovenčine CITY NATURE žije v nových obytných zónach
Ausstellungsfolder Stadtentwicklung und Naturschutz